stadtraumtherapie | AKG Förderpreis 2017

Marcello Bonon | Philipp Lülsdorf | Andreas Smets

 

STADT, RAUM und THERAPIE wie lassen sich diese unterschiedlichen Begriffe in einem architektonischen Gesamtkonzept vereinen? Wie kann der städtische Raum zu einer erfolgreichen Therapie beitragen? Welche Vorteile bietet die Therapie von Jugendlichen und Kindern in einer Stadt? Diese Fragen versucht der Entwurf einer Kinder- und Jugendpsychiatrie im Kern einer Großstadt zu beantworten. Hier am Beispiel von Köln.

 

Stadt, Raum und Therapie wie lassen sich diese unterschiedlichen Begriffe in einem architektonischen Gesamtkonzept vereinen? Wie kann der städtische Raum zu einer erfolgreichen Therapie beitragen? Welche Vorteile bietet die Therapie von Jugendlichen und Kindern in einer Stadt? Diese Fragen versucht der Entwurf einer Kinder- und Jugendpsychiatrie im Kern einer Großstadt zu beantworten; hier am Beispiel von Köln.

 

Der Standort der Therapie in einer Großstadt bietet viele Vorteile. So sind zum Beispiel Familie und Freunde des Patienten nicht weit entfernt und können aktiv an der Therapie mitwirken und diese positiv beeinflussen. Auch eine gute Versorgung mit Lebensmitteln und Utensilien, die für die Therapie gebraucht werden ist gewährleistet. Ebenfalls besteht eine Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.

 

Das städtebauliche Konzept beruht auf dem Prinzip der Reproduktion einer dörflichen Struktur mit Häusern, Plätzen, Gassen und Straßen inmitten einer Blockrandbebauung. Diese spiegelt in erster Linie eine optische und auch physische Schwelle wider, die den Therapieraum begrenzt. So ist es möglich, dass mit fortschreiten der Therapie mehr städtischer Raum von dem Patienten genutzt werden darf, bevor er mit Ende seiner Behandlung in die Großstadt entlassen wird.

Verschiedene Stufen der Intimität werden deutlich, die einen Übergang vom Öffentlichen in das Private aufzeigen.

 

Das Motiv des zentralen Innenhofes als Raum der Begegnung und Kommunikation spielt aus diesem Grund eine wichtige Rolle. Die einzelnen Therapiehäuser gruppieren sich um einen zentralen Raum, der durch unterschiedlich große Gassen und Straßen betreten werden kann. Eine deutliche Hierarchie ist zu erkennen.

 

Insgesamt besitzt der Entwurf vier Therapiehäuser, die auf ein spezielles Krankheitsbild abgestimmt sind. Die Kinder und Jugendlichen sollen sich mit ihrem Haus identifizieren können und sich wie Zuhause fühlen. Ein angenehmeres Therapieumfeld wird so geschaffen. Im Erdgeschoss der Häuser befinden sich die Therapie- und Gemeinschaftsräume, die sich dem Krankheitsbild der Patienten anpassen, so besitzt zum Beispiel ein Haus eine Gemeinschaftsküche, die in erster Linie dazu dienen soll Patienten mit einer Essstörung an eine geregelte Nahrungsaufnahme zu gewöhnen. Des Weiteren lassen sich Kunst- und Musiktherapieräume finden, sowie Raum für Einzelgespräche von Patient und Arzt, die von allen gleichermaßen genutzt werden können. In den Obergeschossen befinden sich die Schlaf- und Sanitärräume, die durch eine Galerie, die als Erschließung dient, miteinander verbunden sind. Außerdem lässt sich eine Sporthalle, ein Gemeinschaftsgarten und ein Haus für die Verwaltung finden, das vor allem Büro- und Besprechungsräume der Ärzte beherbergt, sowie zwei Klassenräume, um den Patienten ihre schulische Weiterbildung zu ermöglichen. Alle Häuser gliedern sich in das Ensemble der dörflichen Struktur.

 

Das „Haus im Haus Prinzip“ bestimmt bei allen Häusern die innere Organisation. Aus diesem Grund wirken die Therapieräume wie eingeschobene Hütten. Eine weitere Schwelle entsteht, die die dörfliche Struktur bis in den Innenraum fortsetzt. So werden vielseitige und interessante Therapie- und Gemeinschaftsräume geschaffen, die den Aufenthalt des Patienten so angenehm wie möglich gestalten, um eine erfolgreiche Therapie zu gewährleisten.